Born to Run

Als ich an meinem Beitrag „Schuhe? Geht’s noch?“ arbeitete, stiess ich immer wieder auf das Buch „Born to Run“ von Christopher McDougall, und dessen Youtube-Video. Das Buch, ein Bestseller in den USA, hat der Barfuss-Community starken Auftrieb gegeben.

Also dachte ich mir, ok die 280 Seiten (auf Deutsch 400, sehr gross geschrieben), die ziehst du dir jetzt halt auch noch rein.

Es ist eine spannende Geschichte die McDougall erzählt. Aber Geschichten…damit sind ganze Bibliotheken gefüllt. Mir geht es um die für das Training oder die Gesundheit verwertbare Fakten und Hintergründe. Darauf musste ich bis Kapitel 25 (von 32) warten. Dafür haben es dann diese 23 Seiten in sich.

Zusammengefasst, bis 1972 lief man in flachen, einfachen Sohlen – beim Sport; Roger Bannister, der erste Mann unter 4 Minuten über die Meile, wie Emil Zatopek, der dreifach Olympiasieger von 1952 (5000, 10’000 und Marathon) oder Jesse Owens, der 4-fach Olympiasieger von 1936. Dann „erfand“ Bill Bowermann für NIKE die Fersendämpfung. Das ermöglichte den Fersenlauf und führte wiederum zu Problemen der Stabilität, denen er mit Stützungen beizukommen versuchte. Bowermann war Leichtathletik-Trainer und seine Trainerkollegen, darunter der Weltbekannte Arthur Lydiard fragten sich – und ihn – was das solle, diese neuen Schuhe. Aber NIKE wurde damit zur grössten Sportmarke – und viele Ortophäden hatten genug Arbeit für die nächsten 40 Jahre. Als sich die Rückmeldungen an Nike mehrten, dass Spitzensportler ohne Schuhe, also barfuss, trainierten (insbesondere auch die des Nike-Teams aus Oregon) und mit den Schuhen von Nike (und den anderen Herstellern) zu oft verletzt waren, machten Nike Anfang der 2000er Jahre eine 180Grad Kehrtwende und „erfand“ den Nike Free mit dem Motto „run barefoot.“

Nach diesem Kapitel kommt noch einmal ein sehr lesenswertes Kapitel: Nr. 28. 40 Seiten über die wissenschaftlichen Hintergründe, weshalb wir barfuss so gut unterwegs sind – bzw. wären, wenn uns nicht unsere moderne Gesellschaft etwas anderes aufschwätzen würde.

Insgesamt ein unterhaltsames Buch für den Feierabend oder in den Ferien. Wer Fakten und Hintergründe sucht, um als Coach, Athlet oder fürs Leben etwas zu erfahren, der kann sich auf Kapitel 25 und 28 konzentrieren, die aber seien jedem von euch mit Nachdruck ans Herz gelegt.