- Sprengung: 4mm
- Sohlendicke: Ferse 17mm, Vorfuss 13mm
- Direkte Verbindung zum Boden
- Leicht
- Schmal im Vorfuss
Zum Grund, weshalb ich diesen Schuh hier vorstelle, verweise ich auf den Titel „Bindeglied“ etwas weiter unten. Zunächst zu den Eigenschaften dieses Schuhmodells.
Beim Einstieg merkt man, dieser Schuh ist eher klein (0.5 grösser bestellen) und schmal (auch wenn man 0.5 grösser bestellt).
Einmal drin merkt man, wie direkt man mit dem Boden verbunden ist – Folge der nur 13mm dünnen Sohle im Vorfussbereich. Ich kann mir vorstellen, dass für Mittel- und Langstreckler ein Bahntraining mit diesen Wettkampf-Schuhen, nahe an das Gefühl mit Nagelschuhen herankommt. Auch für Sprints ohne Nagelschuhe eine sehr gute Wahl, da der Halt im Schuh sehr gut ist. Das Modell hat keine Ecken oder Kanten, drückt also insbesondere im Achillessehnen-Bereich nicht.
Alles in allem eine klare Empfehlung für einen leichten, schmalen, direkten Wettkampf- und Trainingsschuh.
Angemerkt werden muss, dass der schmale Vorfussbereich nicht jederManns Sache sein wird. Da könnte der etwas breitere Saucony Fastwitch die bessere Wahl sein. Frauen, deren Fuss durch schmale Alltagsschuhe (leider) regelmässig gequetschter, sprich schmaler, daherkommt, dürften sich hingegen in diesem Vorfussbereich sehr gut aufgehoben fühlen.
Bindeglied
Auf den Saucony Type A9 bin ich gestossen auf der Suche nach einem Bindeglied zwischen „normalen“ Laufschuhen und „flachen“ Trainings- und Barfussschuhen. Bei normalen Laufschuhen steht die Ferse 10-13mm höher als der Fussballen. Diese Differenz wird „Sprengung“ genannt (im Englischen: Drop). Warum das meines Erachtens anatomisch und gesundheitlich nicht ideal ist, dazu mehr in meinem ausführlichen Bericht.
Bei flachen Trainings- und Barfussschuhsen steht die Ferse gleich hoch wie der Vorfuss.
Man kann auf dem Weg vom normalen Laufschuh zum flachen Trainingsschuh scheitern. Man spürt Schmerzen im Fussgelenk, Ziehen in den Waden usw.
Dass die Ferse bei flachen Schuhen nicht mehr erhöht steht, hat nicht nur zur Folge, dass der Fersenaufprall nicht mehr gedämpft wird, es gibt noch eine viel einleuchternde Tatsache – die einfach erklärt und überraschend einleuchtend ist:
Wen die Ferse vom einen Tag auf den anderen 10-13mm „tiefer“ steht, muss das durch die Anatomie ausgeglichen werden. Die Wade muss praktisch 10-13mm „länger werden.“ Das muss man sich ganz deutlich vor Augen führen. Wie lange schätzen Sie die Dauer, bis Sie einen Muskel ihres Körpers 1cm länger gemacht hätten? Wohl sehr, sehr lange. Deshalb ist der aprupte Wechsel von normalen Laufschuhen zu flachen Trainingsschuhen nichts, was vom einen auf den anderen Tag versucht werden sollte.
Selbstverständlich führt es, wenn die Ferse plötzlich 10-13mm tiefer steht auch zu Veränderungen im gesamten Beinapparat, in der Hüftstellung, in der Ausrichtung der Wirbelsäule, wenn auch nicht so krass wie bei den Waden und im Fussgelenk.
Es gilt also schrittweise vorzugehen, die Fersenerhhöhe kontinuierlich zu reduzieren und hier kommen der Saucony Fastwitch und der hier getestete Saucony Type A9 ins Spiel. Beide Schuhe haben eine Sprengung von nur 4mm. Da ich noch keine Schuhe mit einer Sprengung von nur 2mm gefunden haben, sind sie quasi der letzte Schritt vom normalen Laufschuh zu flachen Schuhen.
Als Vorstufe zu diesen beiden Saucony Modellen kann beispielsweise der Asics GEL-DS Trainer dienen, der mit einer Sprengung von 8mm das erste Bindeglied bilden kann. Ein Schuh, den ich selbst über 10 Jahre gerne getragen habe – bevor ich mich damit zu beschäftigen begann, was eigentlich gut wäre für die menschliche Anatomie.
Seit knapp 3 Jahren trage ich nur noch flache Schuhe, im Sport die Modelle von Merrell. Trägt man am einen Fuss den Merell Bare Acess mit einer Sohlendicke von 17mm ohne Sprengung und am anderen Fuss den Saucony Type A9 mit einer 17mm/13mm Sohle mit 4mm Sprengung, spürt man deutlich, wie einem im Type A9 die Ferse beim Lauf „entgegen kommt.“ Genau umgekehrt wird es jemandem gehen, der am einen Fuss einen normalen Laufschuh und am deren den Type A9 trägt. Der Mensch ist eine feinfühlige über Jahrtausende optimierte Maschine. 4mm Sprengung oder 0mm sind im wahrsten Sinne des Wortes zwei Paar Schuhe.